Handgefertigte „Esmeralda“ unterstützt Gruppenarbeit für Kinder psychisch erkrankter Eltern

Die Psychologische Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Familien der AWO Oberlausitz in Görlitz bietet das Gruppenangebot „Wie geht es dir?“  für Kinder psychisch kranker Eltern an. Hierfür können die Sozialpädagoginnen  und Psychologinnen nun die Figur der „Esmeralda“ einsetzen. Möglich wurde die Anfertigung der Figur durch die finanzielle Unterstützung der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien und die Spenden der AWO Oberlausitz. Stefan Kippenberg, Vertreter der Löbauer Sparkassenfiliale, und Geschäftsführer Dirk Reinke der AWO Oberlausitz besuchten am Mittwoch, dem 23. November 2016, die Beratungsstelle. Frau Heyne, die in Görlitz eine Werkstatt für Theaterfiguren, Puppen und Masken betreibt, überreichte an diesem Tag die von ihr gefertigte „Esmeralda“ an die Mitarbeiterinnen der Einrichtung.

img_3193„Esmeralda“ ist ein Dralefant − eine Mischung aus Drache und Elefant.  Die Mutter, ein Elefant, zeigt viele Symptome einer manischen Depression. Der Vater, ein roter feuriger Drache, ist mit der Situation überfordert und sehr schnell aufgebracht. In jeder Gruppenstunde erzählt „Esmeralda“ aus ihrem Leben. Dies erleichtert den Kindern über ihre eigenen Erfahrungen mit der Krankheit ihrer Eltern und ihre Gefühle und Bedürfnisse zu sprechen.

Schätzungen zufolge haben zwei bis drei Millionen Kinder in Deutschland mindestens einen Elternteil der psychisch erkrankt ist – gut 500.000 davon wachsen bei einer Mutter oder einem Vater mit schweren psychischen Störungen auf (Diskussionspapier der AGJ, 2010). Diese Kinder sind oft  schon früh in ihrem Leben von den Auswirkungen der psychischen Erkrankung ihres Elternteils auf sich und ihre Umwelt betroffen. Ohne präventive Hilfestellung weisen 30 bis 60 % in Folge schon im Kindesalter psychische Störungen auf (Mattejat und Remschmidt, 2008). Die Kinder sind häufig isoliert. Die Tabuisierung der Krankheit führt dazu, dass sie keine angemessenen Bewältigungsstrategien entwickeln können. Ängste, Überforderung, Scham- und Schuldgefühle, Ausgrenzungserfahrungen und Trennungen belasten ihr Aufwachsen; die kindliche Unbeschwertheit geht verloren.

Um die betroffenen Kinder und ihre Eltern zu unterstützen, entwickelten die Fachkräfte der Beratungsstelle das präventive Gruppenprogramm „Wie geht es dir?“. Als Grundlage diente das Konzept von Isabel Böge und Anette Williamson (2013).

In der Gruppenarbeit geht es um die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder, Informationen zur Erkrankung und das Erlernen von Handlungsstrategien. Der Austausch mit anderen Kindern in ähnlichen Situationen entlastet die Kinder; sie sind nicht allein.